... schau zu, wie sie hineinfallen und davon treiben und dann vergiss sie.
Zen-Weisheit zum Thema Vergänglichkeit.
Man hat in seinem Leben schon jede Menge Sorgen. Je älter ich werde, umso mehr sorge ich mich. Gerade jetzt im trüben Monat November, wenn die Tage kurz und kalt geworden sind, kreisen unaufhörlich Gedanken in meinem Kopf.
Es fällt mir nicht leicht, in der heutigen Arbeitswelt Schritt zu halten. Alles was ich als junge Frau gelernt habe, ist anders geworden. Zum Glück ist ein Ende meines Berufslebens in Sicht. Ich kann die Monate abzählen, bis ich aus dieser Tretmühle aussteigen kann und mache gerne jungen Leuten Platz. Sie bewegen sich leichter als ich in der digitalen Arbeitswelt.
Mein Kraftort ist mein Garten und dort möchte ich meine düsteren Gedanken in den Fluss werfen und hoffe, dass ich sie schnell vergessen kann.
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Es ist ein regnerischer Tag, aber ich muss raus, um die Vogelfutterhäuser aufzufüllen. Eigentlich betreten wir die Beete nicht mehr, weil der Lehmboden nass und pappig ist. Auf Trittsteinen hüpfe ich zu den drei Futterhäusern und fülle meine Vogelfutter-Mischung auf. Sie besteht aus Sonnenblumenkernen, Erdnüssen, Haferflocken, Rosinen und Saaten. Zwei- bis dreimal pro Woche fülle ich Futter nach.
Sehr begehrt sind auch die Meisenknödel, die ich in ein Körbchen fülle, damit sich die Krallen der Vögel nicht in einem Netz verhaken können.
Ich schaue mich im Garten um und bin traurig, weil alles verblüht und der Garten leer geworden ist.
Hier habe ich im Sommer stundenlang gesessen und den Sonnenschein und das Gesumme der Insekten genossen. Jetzt schlafen sie unter den Blättern, die auf dem Boden liegen bleiben.
Ein wenig aber ist auch die Vorfreude in mir, wenn nach dem Winter der Garten wieder aus dem Schlaf erwacht. Denn unter den Resten der Pflanzen stecken Blumenzwiebeln, die im Frühling Blüten hervorbringen werden.
Ich freue mich auch über meine bemalten Steine und werde im nächsten Frühling weiter malen. Noch liegen viele blanke Steine herum.
Vor der mächtigen Gartenhortensie bleibe ich stehen. Sie ist ein Andenken an den Schwiegervater. Nach seinem Tod habe ich sie aus seinem Garten ausgegraben und bei uns hier eingepflanzt. Das war vor mehr als 15 Jahren und seither sind ihre Blüten die Erinnerung an einen Menschen, der nicht mehr bei uns sein kann.
Am Rosenbogen zeigt die Rose "Ghislane de Feligonde" noch einige letzte Blüten. Sie erinnern an einen Sommer voller Rosenblüten. Der Frost der vergangenen Woche hat nun endgültig alles zerstört, was noch geblüht hat.
Schnell rein ins warme Haus!
Dort habe ich alles vorbereitet für den Besuch unseres Enkelkindes. Er liebt seine Bausteine, die Fahrzeuge und den Opa, der geduldig mit ihm spielt.
Wenn es draußen so unwirtlich ist, mache ich es mir drinnen umso gemütlicher. Um die düsteren Tage etwas aufzuhellen habe ich meine Beleuchtungen hervorgekramt.
Echte Kerzen zünde ich nicht an, sondern wähle LED-Kerzen, mit denen nichts passieren kann. Sie dürfen ohne Aufsicht leuchten.
Anstelle von Kuchen essen wir sonntags auch mal selbst gebackene Waffeln mit Zimt und Sahne.
Der grüne Schal ist nun auch fertig gestrickt.
Die Farbe erinnert mich an den Wald im Spätherbst, an Moos, Flechten und Laub.
Nun sieht man auch, warum er zu Beginn wie ein Dreieck aussah. Er ist vorne und hinten schräg. Das hat den Vorteil, dass man keinen dicken Wulst vor der Brust hängen hat, wenn man ihn um den Hals drapiert.
Ich hatte das irgendwo gesehen, mir gemerkt und es hier nun umgesetzt. Der Schal ist herrlich kuschelig und warm und überhaupt nicht kratzig.
Genießt das Wochenende und lasst Euch von den schlimmen Zahlen über die Erkrankten am Virus nicht den Mut nehmen.
Liebe Grüße von der Pfälzerin