Es flüstern und sprechen die Blumen,
ich aber, ich wandle stumm.
(Heinrich Heine, deutscher Dichter, Schriftsteller und Journalist)
Es war morgens um 9 Uhr, als ich draußen im Garten Wäsche aufhängte. Die Sonne schien an diesem Wochentag und es versprach wieder ein heißer, trockener Tag zu werden.
In diesem Sommer trage ich fast nur Leinenkleidung, weil Leinen an heißen Tagen sehr angenehm für die Haut ist. Gewaschen wird die Kleidung mit einem milden Waschmittel und einer niedrigen Temperatur. Dann knittert es auch nicht so stark.
Während ich meine Leinensachen auf die Wäscheleine hängte, flogen Bienen um mich herum. Ihr Ziel waren die Blüten der Nachtkerzen, die noch offen waren.
Wie immer, wenn ich im Garten bin, habe ich meine Arbeit ruhen lassen und die Insekten an den Blüten beobachtet.
Die Nachtkerzen haben sich von alleine ausgesät und dort wo sie mich nicht stören, dürfen sie wachsen und blühen.
Das strahlende Gelb macht gute Laune und die robusten Pflanzen trotzen auch der Trockenheit. Zwar hat ihr Laub nun Mehltau bekommen, aber jeden Abend gehen unzählige Blüten auf, die dann am nächsten Morgen wieder verwelken.
Die Insekten müssen sich deshalb beeilen, wenn sie Nektar in einer noch offenen Blüten sammeln wollen.
Die Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis) zählt bei uns in Mitteleuropa zu den Neophyten, also den eingewanderten Pflanzen. Sie wurde 1620 aus Nordamerika als Zierpflanze nach Europa gebracht. Inzwischen ist sie hier so stark verbreitet, dass man sie als einheimische Pflanze bezeichnen könnte.
Nachtkerzen sind zweijährige Pflanzen. Im ersten Jahr bildet sich eine Blattrosette und im Jahr darauf erscheinen die Blütenstände an langen Stängeln. Mit ihrer Pfahlwurzel kann man sie leicht ausreißen, wenn sie dort wachsen, wo sie nicht erwünscht sind. Anders als bei Löwenzahn haften die Wurzeln nicht zu fest in der Erde, so dass man sie gut als Ganzes ausrupfen kann.
Wurzeln, Blätter, Samen und Blüten sollen essbar sein. Ich habe das noch nie probiert, aber ich habe mir vorgenommen, in diesem Jahr die Samen in den Kapseln zu sammeln, um sie in der Küche zu verwenden.
Man kann die Samen der Nachtkerzen beispielsweise über ein Müsli oder einen Salat streuen. Sie sollen vorher aufgebrochen werden, damit die wertvollen Inhaltsstoffe verfügbar sind; also eventuell mörsern oder zerquetschen.
Tagsüber halte ich mich derzeit nicht im Garten auf. Die Erde ist völlig ausgetrocknet und die Sonne brennt in der Mittagszeit. Viele Stauden sind verdorrt und nur dort, wo ich regelmäßig gieße, blüht und grünt es noch.
Sehr gut kommt Gewürzfenchel mit der Hitze und Trockenheit zurecht. Die Pflanzen sind prächtig, blühen reichlich und locken damit Insekten an.
Zwar ist der August meistens ein trockener Monat, aber in diesem Jahr haben wir mit vielen Tagen über 30 Grad noch dazu eine für mich nur schwer erträgliche Hitze.
Am schönsten schaut der Garten derzeit vom Kellerfenster aus. So dicht am Haus herrscht viel Schatten und ich kann regelmäßig und effektiv wässern.
Am frühen Abend wird punktuell täglich gegossen und zweimal pro Woche werden alle Gehölze mit dem Schlauch gewässert. Niemand weiß, wie lange die Trockenheit noch andauern wird.