Dieser Spruch von Ann-Christin Neugebauer trifft auch für meinen Garten zu. Sie bezeichnet sich als "botanische Gärtnerin". Das Vergleichen und Beobachten verschiedener Pflanzenformen macht ihr Vergnügen.
Ihr kleines Gartenparadies in Hamburg hat in etwa die gleichen Maße wie mein Garten, nämlich ca. 100 Quadratmeter.
Platz für Blumen ist auf dem kleinsten Raum. Manche Hobbygärtner/innen besitzen nur eine Fensterbank oder einen kleinen Balkon und können trotzdem dort etwas anpflanzen.
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Clematis mandschurica. |
Mitte Juli hat der Garten sein Aussehen verändert. Die Zeit der Rosen ist vorbei. Ab und zu blühen zwar noch welche, aber jetzt ist die Zeit der Sommerstauden und der im Sommer blühenden Clematis gekommen.
Clematis mandschurica.
Sie kleckert nicht, sondern klotzt beim Blühen, die Mandschurische Clematis. Mit einer Rankhilfe schafft sie locker 2 Meter in die Höhe, wie man auf dem Titelfoto sehen kann.
Ihre Blüten duften wundervoll, ich kann diesen Duft nur schwer beschreiben. Er erinnert mich ein wenig an Lindenblüten- und Honigduft, den ganzen Garten erfüllt.
Clematis viticella 'Jenny'
Leuchtend Blau blüht die Clematis viticella 'Jenny'. In diesem Jahr sind ihre Blüten besonders groß und sie ist ein guter Sichtschutz am Zaun zum Nachbargarten in.
Die vielen Regenfällen in diesem Sommer haben den Clematis sichtlich gut getan.
Neben dem Baumstumpf des ehemaligen Kirschbaumes im Gras habe ich kleine Pilze entdeckt. Sie schauen hübsch aus und dort hinten stören sie mich nicht.
Auch hier ist wohl die ständige Nässe Ursache für ihr Wachstum.
Taglilien.
Von mindestens 10 Sorten Taglilien (Hemerocallis) sind nur noch zwei Exemplare in meinem Garten zu finden. Die Hitze- und Dürresommer der vergangenen drei Jahre haben vielen Stauden geschadet, auch den Taglilien. Einige sind verdorrt, andere wurden ausgegraben und verschenkt.
Diejenigen, die noch verblieben sind, blühen in diesem Jahr herrlich.
Blut-Storchschnabel 'Ankums Pride'.
Diese wunderschöne Staude mit dem botanischen Namen Geranium sanguineum passt gut in einen naturnahen Garten und blüht unermüdlich. Jedes Jahr wird diese Staude noch hübscher und üppiger und die kleinen Blüten, die eine gute Fernwirkung haben, sind stets von Insekten besucht.
Ganz neu im Garten ist die Wiesenraute.
Ich bin gespannt, wie hübsch ihre Blüten werden, die sich momentan gerade öffnen. Mit dem botanischen Namen Thalictrum rochebrunearim ist eine weitere naturnahe Staude in meinen Garten eingezogen.
Ob sie hier gut wachsen kann, wird sich zeigen, denn sie liebt eigentlich einen eher sauren Boden. Sie bildet bei mir neben dem Blut-Storchschnabel und dem chinesischen Bleiwurz den Vordergrund vor Schmetterlingsflieder und hohem Schilfgras Miscanthus Malepartus.
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Im Juli ist auch die Zeit der Beerenernte. Nach dem Motto "Beere für Beere handgepflückt" stehe ich täglich im Garten und pflücke Taybeeren, Jostabeeren, rote und weiße Johannisbeeren und zuletzt noch Stachelbeeren.
Täglich ist es ein Wettrennen gegen die Zeit, Denn es regnet oft und heftig. Trockene Tage gab es in dieser Woche nicht und so musste ich zwischen den Schauern die Beeren ernten so gut es geht.
Die grünen Stachelbeeren habe ich gestern geerntet.
Die roten Stachelbeeren brauchen noch einige Tage Sonne, dann können sie ebenfalls abgepflückt werden.
Bei den Heidelbeeren sind in diesem Jahr die Amseln schneller als ich. Sie fressen alles was reift, sofort ab, so dass ich am Nachmittag leer ausgehe.
Dennoch bin ich nicht zornig auf die Vögel. Sie haben Hunger und ich habe genügend Beeren im Garten. Es sind so viele, dass ich sie gar nicht alle selbst verwerten kann.
Die Flattermänner werden auch jetzt im Sommer noch an den beiden Vogelfutterhäusern und gefüttert und ich freue mich, wenn ich sie vom Küchenfenster aus beobachten kann.
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Gimbel (Dompfaff) und Kohlmeise. |
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Haussperling. |
"Wie machst Du es, dass Du so viele Beeren ernten kannst?"
Manchmal fragen mich dies Bekannte und ich überlege, was ich darauf antworten soll.
Ich mache nämlich nichts besonderes. Die Natur lässt die Beerensträucher blühen und ich sorge dafür, dass viele Insekten in den Garten kommen, um die Blüten zu bestäuben.
Viele Insekten an den Blüten bedeutet auch viele Beeren im Garten.
Wenn die Sträucher abgeerntet sind, dünge ich sie mit Hornspänen und Kompost. Alle drei Jahre erhalten sie zudem einen biologisch-organischen Beerendünger, den ich nach der Ernte unter den Sträuchern verteile und leicht in den Boden einarbeite.
Einen geschickten Rückschnitt brauchen Beerensträucher auch. Das erfordert ein wenig Fachwissen, das man sich in jedem guten Gartenbuch durch Lesen aneigenen kann. Auch Baumschulen und Gärtnereien vermitteln gute Informationen über den Umgang mit Pflanzen. Zudem lerne ich auch in jedem Jahr durch Ausprobieren etwas hinzu.
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Garten ist für mich immer ein wenig herum experimentieren. Es geht mir genauso wie Ann-Christin Neugebauer nicht um eine schöne Gartengestaltung, sondern um das Ausprobieren und Beobachten der Pflanzen im eigenen Garten.
Wenn wir dann am Sonntagnachmittag am Kaffeetisch sitzen und einen leckeren Kuchen mit Beeren aus dem eigenen Garten genießen, bin ich ein wenig stolz auf mich.
Liebe Grüße von der experimentierfreudigen Pfälzerin