Gestern habe ich berichtet, dass wir mithelfen, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
Heute will ich dazu noch ein bisschen mehr schreiben.
Mal ehrlich, hättet Ihr diesen Teller voller Tomaten, Paprika und Chili einfach auf den Kompost geworfen?
Es sind alles frische Waren, die im Supermarkt überzählig waren.
Bisher haben wir davon wenig mitbekommen, weil normalerweise diese aussortierten Frischwaren an die Tafeln geliefert werden.
Wegen der Corona-Krise sind die Tafeln geschlossen und so hat sich eine Organisation "Food Sharing" bereit erklärt, die Lebensmittel über ihre Mitglieder zu verbrauchen.
Wir gehören (noch) nicht zu dieser Organisation, haben aber eine Bekannte, die sich dort einbringt.
Sie fragte uns, ob wir bereit wären, gelegentlich eine Kiste voller Obst, Gemüse und Salat abzunehmen. Diese Waren werden in einem Supermarkt von den Mitarbeitern aussortiert und würden ansonsten auf der Müllkippe landen.
Ich stimmte gerne zu und bekam eine Kiste mit Kopfsalat, Bananen, Trauben (die süßen, kernlosen), Paprika, Chili, Zwiebeln, Karotten, Zuckerschoten (aus Ägypten importiert), Blumenkohl, Brokkoli, Endivie, Salatgurke und Kiwi.
Nun hieß es, unseren Speiseplan umzustellen. Denn das Obst und Gemüse muss schnell verbraucht werden.
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In meiner Kindheit wurde daheim nur gekocht, was der Garten hergab. Es war nicht üblich, Obst und Gemüse zu kaufen. Wenn, dann nur ganz selten mal.
Das hatte zur Folge, dass bestimmte Gemüsesorten bei einer Schwemme viel zu häufig auf den Tisch kamen, was schon mal Gemaule verursachte.
Solche Zeiten kennen wir schon lange nicht mehr. Wir konnten bisher kaufen - Herz, was begehrst Du? - es ist einfach alles reichlich in den Supermärkten vorhanden.
Bis die Corona-Krise mit vielen Auswirkungen kam!
Die Tafeln, die normalerweise überzählige Lebensmittel abholen und an Bedürftige weitergeben, sind geschlossen. Dennoch fallen in den Supermärkten in den Obst- und Gemüseabteilungen viele Reste an, von den Mitarbeitern auf noch Brauchbares aussortiert. Diese aufwändig und teuer produzierten Lebensmittel, die per LKW durch die Welt gefahren wurden, sollten jetzt nicht einfach auf der Müllkippe landen, oder?
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Wer weiß, wie es in einigen Monaten ausschaut? Es fehlen Erntehelfer, die dafür sorgen, dass unsere Supermärkte mit Obst und Gemüse gefüllt werden. Es wird weniger angebaut werden und somit auch weniger geerntet werden können. Die Waren werden teuer, vielleicht viel zu teuer für uns?
Ich denke, dass beispielsweise in diesem Jahr der Spargel so teuer wird, dass ihn nur wenige kaufen wollen oder können.
Vielleicht verdirbt im Spätsommer das Obst in den Plantagen, weil die Leute zum Pflücken fehlen?
Dann wünschen wir uns die Zeiten zurück, in denen wir nur aussortierte, polierte Äpfel kauften und die nicht ganz so schönen Früchte liegen gelassen haben.
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Heute habe ich angesichts der umfangreichen Lieferung von Gemüse und Salat unseren Speiseplan komplett verändert, damit diese Waren auch schnell verbraucht werden können. Denn ich habe mir vorgenommen, möglichst nichts auf den Kompost geben zu müssen.
Ich gebe zu, dass ich diesen Kopfsalat so nicht gekauft hätte. Dabei hat er wohl nur ein bisschen Frost beim Transport abbekommen.
Nachdem ich die äußeren Blätter entfernt hatte, kam ein knackig frisches, unversehrtes Salatherz zum Vorschein.
Zusammen mit Salatgurke, Tomate und Paprika ergab dies heute eine große Schüssel frischen Salat.
Dazu hatten wir Bratkartoffeln und Eier-Senf-Soße.
Dem Pfälzer hat es, genau wie mir, sehr gut geschmeckt. Er findet es nicht schlimm, mal vegetarisch zu essen.
Aber als ich nach vier Tagen schon wieder Tafeltrauben auf den Tisch stellte, hat er ein bisschen gestöhnt.
"Oh je, schon wieder Trauben! Ich hätte gerne mal wieder einen Apfel oder eine Banane."
Meine Antwort: "Aber gerne, wir haben auch Bananen. Die sind gut reif und müssen weg." 😊
Wenn die Corona-Krise überstanden ist, dann werden solche Waren auch wieder an die Tafeln geliefert und kommen Bedürftigen zugute.
Bis dahin helfe ich mit, dass möglichst nichts weggeworfen werden muss, dass noch einwandfrei ist. Es schont auch unseren Geldbeutel und mit dem Ersparten kann ich anderweitig helfen.
Liebe Grüße von der Pfälzerin