Samstag, 20. Mai 2023

Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?

Schneewittchen aß von jedem der sieben Tellerchen, aber nur ein bisschen, dann legte es sich in eines der sieben kleinen Bettchen.

(Auszug aus dem Märchen 'Schneewittchen' der Gebrüder Grimm.)


Eine Schwebfliege an den Blüten des Aroniastrauches.


Bei mir im Garten ist es nicht Schneewittchen, das sich bedient, sondern es sind Raupen, Läuse, Käfer und fliegende Insekten.

Gerade jetzt im Mai ist die Johannisbeerblasenlaus (Cryptomyzus ribis) sehr aktiv. An den rötlich verfärbten Aufwölbungen der Blätter erkenne ich sie sofort.

Ihre Eier haben auf den Zweigen überwintert und schlüpfen während dem Blattaustrieb. Durch ihre Saugtätigkeit entstehen die Blattblasen. 

Im Großen und Ganzen richten sie keinen schlimmen Schaden an und natürlich kommen in meinem Garten auch keine Spritzmittel zum Einsatz. Die am schlimmsten befallenen Blätter pflücke ich ab und werfe sie in die Mülltonne. Den Beeren schaden die Läuse nicht; sie sorgen jedoch für verkrüppelte Triebe, wenn sie sich zu stark vermehren.

Alternativ könnte ich ein Spritzmittel gegen die Läuse selbst herstellen. Dafür benötige ich auf zwei Liter Wasser 60 Milliliter Speiseöl, zwei Teelöffel Natron und vier Teelöffel Spülmittel. 

Dieses Rezept spare ich mir für einen absoluten Notfall auf, wenn ich durch Absammeln die Läuse nicht mehr in Schach halten kann.








Mit den Blattläusen kommen schnell auch Nützlinge in den Garten. Besonders viele dieser Quälgeister werden von den Larven der Marienkäfer und von Florfliegen vertilgt.

Aber auch Vögel picken die Läuse von den Blättern. Gut, dass ich kein Gift gespritzt habe. Mit der Zeit stellt sich immer ein gewisses Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen ein.


Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata).



Sechzehnfleckiger Marienkäfer (Halyzia Sedecimguttata).


Hübsche Mitesser sind Schmetterlinge, die gelegentlich Gäste im Garten sind. Sie trinken Nektar an den Blüten und fliegen dann auf Nimmerwiedersehen davon.


Tagpfauenauge (Aglais io).





Seit kurzem lebt auch mal wieder eine Weinbergschnecke in meinem Garten. Die letzte hatte ich vor ungefähr 6 Jahren gesehen und ihr den Namen Mathilda gegeben. Mit Edding auf ihr Häuschen geschrieben, konnte ich sie immer wieder finden. Irgendwann fand ich das leere Schneckenhaus zwischen den Stauden.

Ich hoffe, dass meine Albertine nicht auch von Vögeln aufgefressen wird. 


Diese Weinbergschnecke heißt Albertine.


Beim Graben in der Erde fand ich braune Puppen. Da es sehr viele Exemplare waren, habe ich sie ins Vogelfutterhaus gelegt. Keine Ahnung, was daraus schlüpfen wollte. Es sind mit Sicherheit noch viele im Boden geblieben.


Puppenstadium eines Insekts.


Einen ganz seltenen Gast konnte ich zufällig finden, weil er in einen Pflanztopf geraten war und von alleine nicht mehr heraus kam.

Ein Körniger Laufkäfer (Carabus cancellatus)  hat sich zu mir verirrt. Er ist natürlich sehr willkommen, weil er sich von Würmern und Schnecken ernährt. Nachdem ich das Insekt ausgiebig begutachtet und fotografiert hatte, durfte es wieder in Freiheit  gelangen. Ich habe es einfach auf der Nachbarwiese ausgesetzt. Dort stehen keine Eimer oder Töpfe, in denen es gefangen würde.



Körniger Laufkäfer.


Es ist schön, die kleinen Mitesser im Garten aufzuspüren. Ich will meine Pflanzen, Beeren und Früchte nicht für mich alleine haben. Gerne teile ich sie mit Vögeln und Insekten, wenn diese nicht überhand nehmen.

Liebe Grüße aus den Garten der Pfälzerin

7 Kommentare:

  1. Guten Morgen Ingrid, bisher hat sich bei uns im Garten auch immer ein Gleichgewicht zwischen Blattläusen und Marienkäfern eingestellt. Lästig finde ich nur die dicken schwarzen Blattläuse. Da hilft kein Abspritzen mit Wasser - ruck zuck sind sie wieder da und sehen, gelinde gesagt, unschön aus. Der Sechzehnfleckige Marienkäfer ist ein hübscher Kerl!
    Liebe Grüße
    Susanna

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  2. Hallo Ingrid,
    spritze auch nicht, denn das habe ich auch schon festgestellt, dass andere die Läuse fressen. Auch scheint der Buchsbaumzüngler "Gegner" gefunden zu haben.
    Allerdings ärgert es mich, wenn die Erdbeeren angefressen werden, aber nie ganz.
    Na, gut die kommen meistens nachts und da schlafe ich.
    Ein schönes Wochenende
    L.G.
    Hannelore

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  3. Ich staune gerade über diese Vielfalt was du siehst von Krabbeltieren bis zum fliegenden Insekt. Das ist hochinteressant , sie so zu sehen! Auch die Blattläuse und warum du nicht gleich vernichtest, gut so!
    Schönes Wochenende dir! Grüsschen Elke

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  4. Dieses Jahr halten sich auf meinem Balkon die "Schädlinge" noch in Grenzen. Lediglich in den Erdbeeren habe ich ein paar Gelbsticker verteilt. Die Petersilie steht mit ihrem Befall von weißen Fliegen aktuell "unter Beobachtung". Wenn sie noch mehr werden, mische ich etwas Seifenwasser zusammen. Da wir einen "Nasch-Balkon" haben, kommt bei mir niemals die Chemiekeule zum Einsatz.

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  5. Liebe Ingrid,
    besonders die Meisen habe ich auch schon oft dabei beobachtet, wie sie die Blattläuse abgesammelt haben. Auf meinem Balkon ist die Kapuzinerkresse oft sehr stark befallen.
    Da ich die Blüten so sehr kiebe, möchte ich trotzdem nicht darauf verzichten.
    Wie süß, dass deine Weinbergschnecken Namen haben ♥
    Ich wünsche Albertine ein langes, glückliches Schneckenleben...
    Viele
    Claudiagrüße

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  6. im kleinen Garten hinter dem Haus war letztens Weinbergschneckenhochzeit ;)
    im großen sind keine
    Blatläuse streife ich an den Rosenknospen oft mit den Fingern ab
    der hell gepunktete Marienkäfer ist ja hübsch
    so einen hae ich noch nie gesehen
    auch der laufkäfer ist sehr fotogen
    wie mit Gold überzogen .. ;)
    liebe Grüße
    Rosi

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  7. Hallo Ingrid,
    ganz schön was los in Deinem Garten! Bei mir zeigen sich leider keine Käfer. Dafür habe ich eine Weinbergschnecken Armee! An manchen Tagen muss ich aufpassen das ich keine zertrete, so viele sind es mittlerweile. Auch die kleineren Bänderschnecken treten in Massen auf. Albertina ist ein guter Schnecken Name...
    LG...Stephanie

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