Was passiert, wenn man den Randstreifen zwischen Gehweg und dem Garten sich selbst überlässt?
In unserer Straße steht ein Haus, dessen Besitzer sich nicht mehr um das Objekt kümmert. Die Natur erobert sich das Terrain zurück.
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Lila Blüten der Kratzdistel. |
Jedes Mal, wenn ich hier vorbeigehe, bewundere ich die Blüten der Wildpflanzen, die sich üppig ausbreiten. Sie sind voller Insekten und weil sie fast in Augenhöhe sind, habe ich mir Zeit für einige Aufnahmen genommen.
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Wilde Möhre am Rand des Gehweges. |
Momentan blüht hier die Wilde Möhre (Daucus carota). Man erkennt sie an der dunklen Einzelblüte inmitten der Blütendolde, die wie ein Insekt ausschaut. Nach dem Verblühen rollt sie sich zu einem Ball zusammen.
Es ist wohl die Stammpflanze all unserer Möhrensorten, die wir heute kultivieren.
Ihre Blütendolden sind bei Insekten sehr beliebt, denn es kreucht und fleucht nur so von Insekten. Leider kann ich nur diejenigen zeigen, die nicht sofort vor mir und der Kamera geflüchtet sind.
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Eine Raupenfliege (Gymnosoma sp.). |
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Streifenwanze (Graphosoma lineatum). |
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Eine Goldfliege (Lucillia sericata). |
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Wilde Möhre mit schwarzer Einzelblüte in der Mitte. |
Auf diesem winzig kleinen Stückchen Wildnis sehe ich mehr Insekten, als in einem Garten mit kurz geschnittenem Rasen und Topfpflanzen.
Eine hohe Pflanze mit leuchtend gelben Sternblüten sollte man lieber nicht berühren. Es ist Jakobs-Kreuzkraut (Jacobaea vulgaris), eine Giftpflanze. Ein anderer Name für diese Pflanze ist Jakobs-Greiskraut und man findet sie oft auf Brachen und an Wegesrändern.
Auf Wiesen und Weiden könnte sie für Pferde und Rinder gefährlich sein, aber hier am Straßenrand dient sie als Futterpflanze für Schmetterlingsraupen und die Blüten werden auch von Insekten besucht.
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Jakobs-Kreuzkraut in voller Blüte. |
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Rotbraunes Ochsenauge (Pyronia tithonus) an Blüten vom Jakobs-Kreuzkraut. |
Ich habe unseren Kindern frühzeitig beigebracht, keine fremden Pflanzen anzugreifen und keine Wildblumen zu pflücken. Das vermittle ich auch dem vierjährigen Enkelsohn.
Auch dieses Greiskraut sollte man wegen seiner Giftigkeit lieber nicht für einen Blumenstrauß pflücken. Dennoch hat es seine Daseinsberechtigung in der Natur.
Im Gras vor mir wuselt etwas herum und beim Bücken und Hinschauen erkenne ich eine Pferdebremse (Tabanus sudeticus). Sie schaut aus wie eine große Fliege, ist aber kein freundliches Insekt, denn ihre Stiche sind schmerzhaft.
Die Weibchen brauchen Blut, um ihre Brut heranreifen zu lassen. Das holen sie sich bevorzugt von Weidetieren, aber auch von Menschen.
Dieses Exemplar ist ein Weibchen, wie man an dem mächtigen Stechrüssel sehen kann. Beim Männchen wäre dieser stark zurückgebildet. Wahrscheinlich war es gerade mit der Eiablage beschäftigt, denn es blieb im Gras sitzen und flog nicht davon.
Ich hoffe, Ihr seid beim Anschauen meiner Bilder ebenso fasziniert wie ich. Diesen Beitrag verlinke ich mit dem Naturdonnerstag bei Elke.
Schaut mal dort vorbei und entdeckt noch weitere interessante Beiträge aus der Natur.
Wilde Grüße von der Pfälzerin 🐜
Anmerkung: Die wissenschaftlichen Bezeichnungen von Pflanzen und Insekten habe ich aus meinen Naturführern herausgesucht. Ich bin darin kein Experte und kann daher keine 100%ige Garantie geben, dass alles richtig ist. Es ist für mich nur ein Hobby, die Pflanzen und Insekten auf meinen Fotos zu benennen.