Sonntag, 29. März 2020

Wir sind gegen Lebensmittelverschwendung - Teil 2

Gestern habe ich berichtet, dass wir mithelfen, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.

Heute will ich dazu noch ein bisschen mehr schreiben.


Mal ehrlich, hättet Ihr diesen Teller voller Tomaten, Paprika und Chili einfach auf den Kompost geworfen?

Es sind alles frische Waren, die im Supermarkt überzählig waren.

Bisher haben wir davon wenig mitbekommen, weil normalerweise diese aussortierten Frischwaren an die Tafeln geliefert werden.
Wegen der Corona-Krise sind die Tafeln geschlossen und so hat sich eine Organisation "Food Sharing" bereit erklärt, die Lebensmittel über ihre Mitglieder zu verbrauchen.

Wir gehören (noch) nicht zu dieser Organisation, haben aber eine Bekannte, die sich dort einbringt.
Sie fragte uns, ob wir bereit wären, gelegentlich eine Kiste voller Obst, Gemüse und Salat abzunehmen. Diese Waren werden in einem Supermarkt von den Mitarbeitern aussortiert und würden ansonsten auf der Müllkippe landen.

Ich stimmte gerne zu und bekam eine Kiste mit Kopfsalat, Bananen, Trauben (die süßen, kernlosen), Paprika, Chili, Zwiebeln, Karotten, Zuckerschoten (aus Ägypten importiert), Blumenkohl, Brokkoli, Endivie, Salatgurke und Kiwi. 

Nun hieß es, unseren Speiseplan umzustellen. Denn das Obst und Gemüse muss schnell verbraucht werden.

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In meiner Kindheit wurde daheim nur gekocht, was der Garten hergab. Es war nicht üblich, Obst und Gemüse zu kaufen. Wenn, dann nur ganz selten mal.
Das hatte zur Folge, dass bestimmte Gemüsesorten bei einer Schwemme viel zu häufig auf den Tisch kamen, was schon mal Gemaule verursachte.

Solche Zeiten kennen wir schon lange nicht mehr. Wir konnten bisher kaufen - Herz, was begehrst Du? - es ist einfach alles reichlich in den Supermärkten vorhanden.

Bis die Corona-Krise mit vielen Auswirkungen kam!

Die Tafeln, die normalerweise überzählige Lebensmittel abholen und an Bedürftige weitergeben, sind geschlossen. Dennoch fallen in den Supermärkten in den Obst- und Gemüseabteilungen viele Reste an, von den Mitarbeitern auf noch Brauchbares aussortiert. Diese aufwändig und teuer produzierten Lebensmittel, die per LKW durch die Welt gefahren wurden, sollten jetzt nicht einfach auf der Müllkippe landen, oder?

🍎

Wer weiß, wie es in einigen Monaten ausschaut? Es fehlen Erntehelfer, die dafür sorgen, dass unsere Supermärkte mit Obst und Gemüse gefüllt werden. Es wird weniger angebaut werden und somit auch weniger geerntet werden können. Die Waren werden teuer, vielleicht viel zu teuer für uns?

Ich denke, dass beispielsweise in diesem Jahr der Spargel so teuer wird, dass ihn nur wenige kaufen wollen oder können. 
Vielleicht verdirbt im Spätsommer das Obst in den Plantagen, weil die Leute zum Pflücken fehlen?
Dann wünschen wir uns die Zeiten zurück, in denen wir nur aussortierte, polierte Äpfel kauften und die nicht ganz so schönen Früchte liegen gelassen haben.

🍒

Heute habe ich angesichts der umfangreichen Lieferung von Gemüse und Salat unseren Speiseplan komplett verändert, damit diese Waren auch schnell verbraucht werden können. Denn ich habe mir vorgenommen, möglichst nichts auf den Kompost geben zu müssen.


Ich gebe zu, dass ich diesen Kopfsalat so nicht gekauft hätte. Dabei hat er wohl nur ein bisschen Frost beim Transport abbekommen.
Nachdem ich die äußeren Blätter entfernt hatte, kam ein knackig frisches, unversehrtes Salatherz zum Vorschein.



Zusammen mit Salatgurke, Tomate und Paprika ergab dies heute eine große Schüssel frischen Salat.

Dazu hatten wir Bratkartoffeln und Eier-Senf-Soße.


Dem Pfälzer hat es, genau wie mir, sehr gut geschmeckt. Er findet es nicht schlimm, mal vegetarisch zu essen.

Aber als ich nach vier Tagen schon wieder Tafeltrauben auf den Tisch stellte, hat er ein bisschen gestöhnt.

"Oh je, schon wieder Trauben! Ich hätte gerne mal wieder einen Apfel oder eine Banane."

Meine Antwort: "Aber gerne, wir haben auch Bananen. Die sind gut reif und müssen weg." 😊



Wenn die Corona-Krise überstanden ist, dann werden solche Waren auch wieder an die Tafeln geliefert und kommen Bedürftigen zugute.
Bis dahin helfe ich mit, dass möglichst nichts weggeworfen werden muss, dass noch einwandfrei ist. Es schont auch unseren Geldbeutel und mit dem Ersparten kann ich anderweitig helfen.

Liebe Grüße von der Pfälzerin

9 Kommentare:

  1. Hallo liebe Ingrid,

    eine gute Idee, das Gemüse und Obst so zu bekommen. Ich frage mich nur, wo die Menschen, die auf die Tafeln angewiesen sind, jetzt ihre nötigsten Lebensmittel herbekommen.

    Liebe Grüße und bleibt gesund
    Deine Burgi

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    1. Diese Leute haben es mit Sicherheit jetzt schwer, sich mit Lebensmitteln einzudecken. Auch Obdachlose haben es jetzt nicht leicht und das nicht nur wegen der frostigen Nächte. Alle Obdachlosenheime sind geschlossen. Hoffentlich ist diese Krise bald vorbei, damit sich das Leben wieder normalisieren kann!
      LG Ingrid

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  2. Die Kunden konnten bislang im Tafelladen einen Teil ihres Grundbedarfes vor allem an Obst, Gemüse, Molkereiprodukten, Brot und Backwaren sowie in geringeren Mengen auch Fleisch und Wurst abdecken. Die meisten Kunden kaufen im Tafelladen für durchschnittlich 2 bis 3 Euro pro Einkauf ein. Dies entspricht etwa 15 bis 20 Euro Einkaufswert im Supermarkt. Ein Tafelladenkunde spart pro Einkauf etwa 15 Euro, in der Woche 45 und im Monat bis zu 200 Euro durch den Einkauf im Tafelladen. Das heißt jeden Kunden kostet die Schließung 200 Euro pro Monat. Das ist viel Geld für die Tafelladenkunden, die ja alle nur über ein begrenztes Einkommen verfügen.

    ...wer sich jetzt keinen Vorrat angelegt hat, ist arm dran.
    kann Foodwatch nicht auch Tafelkunden versorgen?
    hier gibt es leider so etwas nicht.
    Gruss Conny

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    1. Bei Foodwatch sind Privatleute unterwegs. Wenn schon die Tafeln nicht mehr offen sein dürfen, kann erst recht kein Privatmensch seine Haustüre für fremde Leute öffnen.
      Ich wünsche mir auch wieder andere Zeiten!
      LG Ingrid

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  3. Bei uns in Freiburg wurde, wie in einigen anderen Großstädten ein "Gabenzaun" eingerichtet. Dort kann man, in durchsichten Tüten verpackte Lebensmittel und Hygieneartikel anbinden, so dass sich Bedürftige und Obdachlose dort etwas kostenlos mitnehmen können. Die Idee finde ich gut. Ich bin zwar auch nicht dafür, die guten Lebensmittel einfach wegzuwerfen, aber es gibt immer noch genug Bedürftige Menschen hier, die auf diese Lebensmittel angewiesen sind. Denen will ich nichts wegnehmen. Es muss doch eine Lösung geben, die übrigen Lebensmitteln wieder denen zugute kommen zu lassen, die sie wirklich brauchen.

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    1. Man nimmt damit niemanden etwas weg. Denn eine Verteilung dieser leicht verderblichen Ware auf dem üblichen Weg über die Tafel ist momentan nicht möglich.
      Was also spricht dagegen, Obst und Gemüse anzunehmen und zu verbrauchen. Es würde sonst weggeworfen werden. Die Privatleute holen die Kisten ab und verteilen sie im Dorf. Sie übergeben dabei die Waren nicht persönlich, sondern stellen sie an der Haustüre ab. Was drin ist und wie viel, darauf habe ich keinen Einfluss.
      In unserem Dorf deckt sich niemand bei der Tafel ein. Es befindet sich eine solche Einrichtung nur in der Stadt. Ich habe mir vorgenommen, der Tafel, wenn sie wieder geöffnet ist, eine Geldspende zu machen. Davon können die Ehrenamtlichen dort Lebensmittel kaufen und an Bedürftige verteilen.
      Die Idee mit den Tüten ist klasse. Das würde aber keiner der Supermärkte in der Stadt so machen.
      LG Ingrid

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  4. Oh, da habe ich ja viel nachzulesen bei Dir, liebe Ingrid! Aber ich komme immer noch wenig in die Blogs.

    Von Lebensmittelverschwenung halte ich auch nichts. Wenn wir mal zu viel von irgend etwas hatten, was selten vorkommt, habe ich das auch zur Tafel gebracht oder Bedürftigen geschenkt. Food Sharing ist mir auch ein Begriff. Es ist schon traurig, was so geschieht!

    In meiner Kindheit war es genauso, meine Großmutter war Selbstversorgerin unserer gesamten Familie. Es wurden nur Kartoffeln gekauft und in einem Gestell den Winter über gelagert. Wir hatten fast alles selbst.

    Erntehelfer sollen aber kommen dürfen, habe ich gehört. Aber die Preise werden sicherlich steigen, nicht nur für Lebensmittel, das ist leider die logische Konsequenz und es wird - trotz schöner Versprechungen - etliche Pleiten geben.

    Ich mache mir aber auch Gedanken um die Menschen, die sonst von den Tafeln abhängig waren. So etwas sollte es in einem Land wie dem unseren einfach nicht geben! Was geschieht jetzt mit ihnen? Wovon ernähren sie sich???

    Liebe Grüße
    Sara

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  5. Wo ich den Kommentar von Nicky gerade lese - stimmt, das fällt mir gerade ein, solch einen Gabenzaun habe ich auch in Braunschweig schon gesehen beim Karstadt am Parkhaus draußen. Das finde ich schon eine wichtige Sache, zumal die Obdachlosen jetzt auch kaum noch Spenden auf der Straße bekommen. Einige haben sich in die Wildnis zurückgezogen, weil sie Angst haben "untergebracht" zu werden, was nicht so abwegig ist, aber in den Heimen herrscht oft Gewalt, Mord und Totschlag, daher fürchten sie sich zu Recht.

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  6. das finde ich gut dass die Lebensmittel so gerettet werden können

    liebe Grüße
    Rosi

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