Samstag, 18. Juli 2020

Mit dem kleinen Häwelmann durchs Dorf




"Der kleine Häwelmann" ist ein Märchen von Theodor Storm. Er hatte es für seinen Sohn geschrieben.

Der kleine Häwelmann will nicht einschlafen. Stattdessen fährt er mit seinem Bettchen in die Welt, um etwas zu erleben ...

Wir haben auch einen kleinen Häwelmann. Unser Enkelkind Jonas ist 9 Monate alt und möchte auch nicht einschlafen. Denn die Welt ist zu aufregend, und am liebsten würde er rund um die Uhr alles erkunden. Gut, dass die Natur dann doch ihr Recht fordert.



Am vergangenen Samstag war der Häwelmann wieder bei uns, damit seine Mama daheim ein bisschen was arbeiten kann.

Ich habe den Jonas in den Kinderwagen gesetzt und bin mit ihm eine Runde durchs Dorf spaziert.



Am Ortsrand wurde ein riesiges Biotop in einem kleinen Landschaftspark geschaffen. Das ist ideal zum Flanieren mit dem Kinderwagen. Zumal alle paar Meter eine Bank steht, auf der man sich schön hinsetzen kann und den Enten auf dem Wasser zuschauen oder blühende Seerosen bewundern kann.








Aber der Häwelmann möchte nicht stillstehen. Er protestiert, als sich die Räder des Kinderwagens nicht mehr drehen. Also geht die Oma mit ihm weiter.

Die Enten sind es gewohnt, gefüttert zu werden. Eigentlich ist es verboten, aber die Leute machen es dennoch. Ihr Lieben Quaker, ich habe für Euch nichts dabei. Der Häwelmann meckert und wir gehen weiter.








Bald haben wir das Ende des Parks erreicht. Vor uns befindet sich ein Kiosk mit Sommerbetrieb. Heute ist geschlossen und kein Mensch hält sich hier auf.








Der kleine Bach, in dem die Kinder gerne spielen, ist ausgetrocknet.
 (Mein Rundgang war am vergangenen Samstag, als es noch nicht geregnet hatte. Inzwischen fließen wieder einige Tropfen Wasser in dem kleinen Bachbett).




Der Kleinkinderspielplatz ist gut gepflegt. Wo sind nur alle Kinder hin? Sonst wuselt es doch hier von Kindern und Mamas.




Wir müssen zurück ins Dorf. Dafür passieren wir eine Kreuzung mit einem schrägen Verkehrskreisel. Als vor einigen Jahren die Straße erneuert wurde, hat man ihn gebaut. Er ist ziemlich schief und man fühlt sich wie bei der Berg- und Talbahn auf dem Rummel, wenn man mit dem Auto im Kreis fährt. Wir vom Dorf haben uns daran gewöhnt.




Jetzt wird es anstrengend. Ich muss den Kinderwagen mit dem Häwelmann den Berg hochschieben. Stehen bleiben ist schwierig, denn der Häwelmann meckert, wenn es nicht mehr weitergeht.



In meiner Kindheit war hier eine Gendarmerie-Station. Heute ist es nur noch ein einfaches Wohnhaus. Die Besitzer des Hauses haben das alte Schild restauriert und wieder an der Fassade angebracht.



Dann ist es geschafft ! Wir haben den Berg bewältigt. Der Häwelmann brabbelt und schmatzt nicht mehr und es meckert niemand mehr, wenn ich für eine Aufnahme den Kinderwagen anhalte. Vorsichtig  schaue ich nach und tatsächlich, der kleine Häwelmann ist eingeschlafen.




Die Hauptstraße ist nichts besonderes. Ein Haus möchte ich jedoch erwähnen: Das ehemalige Forsthaus, das liebevoll restauriert wurde. Ein Arzt hat es gekauft und wohnt hier mit seiner Familie.




Die Fabrikstraße hat ihren Namen wegen der ehemaligen Damenschuhfabrik, in der zeitweise mehr als einhundert Leute gearbeitet hatten. Das Geräusch der Lederstanzmaschinen war in der gesamten Straße zu hören und die bequemen Damenschuhe waren sehr beliebt.

Vor ungefähr 15 Jahren musste der Enkel des ersten Fabrikanten Insolvenz anmelden. Danach stand das Gebäude jahrelang leer. Er konnte es nun zurück kaufen. Im Obergeschoss hat er einen riesigen Partyraum geschaffen, der auch schon mal vermietet wird. Die anderen Etagen werden zum Aufbewahren von allerlei Dingen genutzt.




Wir gehen jetzt an einem anderen Spielplatz vorbei. Hier ist noch nicht gemäht. Es ist das Nachbargrundstück zu unserem Garten. 




Auf diesem alten Spielgerät habe ich mich schon als Kind gedreht.




Später sind neue Geräte hinzu gekommen. Wenn der Häwelmann alt genug ist, kann er hier herrlich spielen und toben. Jetzt ist er noch zu klein dafür.




Wir kommen an der katholischen Kirche vorbei. In dem Turm sind keine Glocken. Damals, als die Kirche gebaut wurde, hatte die Kirchengemeinde kein Geld für Glocken. Später gab es statische Probleme und so blieb uns Anliegern das Gebimmel erspart.





Glockenläuten hören wir übrigens von der anderen Kirche, die drüben am Berg steht. Dorthin gehen die Protestanten zum Gottesdienst.

Wir sind zurück in unserem Garten. Der Häwelmann schläft tief und fest und die Oma möchte sich einfach nur eine Weile ausruhen.




Liebevolle Grüße von der Pfälzerin

1 Kommentar:

  1. Einen schönen Spaziergang habt ihr da gemacht und doch allerhand gesehen. Kein Wunder, dass der kleine Häwelmann dann doch eingeschlafen ist. So viel Neues muss ja auch erstmal verarbeitet werden :-) Hier ist es auch trocken. Die Grünflächen in den Parks weisen schon die ersten trockenen, gelben Stellen auf, trotz der 4 Regentage in der letzten Woche.

    AntwortenLöschen